digital digestion protokoll b
© Sarah Eyfferth

Es war einmal …

eine lose Gruppe von Schauspielerinnen und Schauspielern, die sich regelmäßig im Theaterhaus Mitte Berlin trafen, um gemeinsam zu arbeiten. Vorsprechrollen und Castings wurden vorbereitet, mit Impro-Szenen das Handwerk aktiv und wach gehalten.

Im Januar 2016 hatten einige das Bedürfnis, ein konkretes Projekt anzugehen. Und da jedes Kind einen Namen braucht, nannten wir es »Protokoll B«.

Richtig in Fahrt kam die Idee einer eigenen Vorstellung, als das Kulturamt Neukölln unsere Bewerbung zum Kulturfestival 48-h-Neukölln annahm und mit einem kleinen Betrag finanziell unterstützte. Acht Leute arbeiteten in den folgenden Wochen an Szenen und performativen Ideen zum Thema »Satt«.
Ergebnis war die erste Vorstellung von Protokoll B:

Festival 48 Stunden Neukölln
Festival 48-h-Neukölln

»Digital Digestion«

Installation, interaktive Performance und Spielszenen wurden zu einer mehrstündigen analogen Version des Internets kombiniert. Die Vorstellung beschäftigte sich mit der ständigen Verfügbarkeit, der wir uns durch unser digitales Konsumverhalten aussetzen und mit der damit einhergehenden Übersättigung des Geistes.

In den Räumlichkeiten der Sprecheragentur speaker-search wurden mit riesigen Folien nicht virtuelle, sondern tatsächliche Räume geschaffen, in denen alles live und parallel ablief: YouTube-Kanäle wie »Das Leben mit Krebs«, Objekt-Pornos, Selbstdarstellungen, Kochrezepte, online-Dating und Chatrooms, (pseudo)wissenschaftliche Vorträge, Tutorials … Das Publikum konnte aktiv teilnehmen, ausprobieren, mitdiskutieren, »Likes« und »Dislikes« verteilen.

Elf Gastschauspieler waren in der letzten Probenwoche hinzugestoßen. Mit großem Spaß und Einsatz stellten sie Helfies, Googlies, Datings-Appies und andere Internetwesen dar.

Am Festivalwochenende lief die Vorstellung ununterbrochen an einem Tag elf, am nächsten sechs Stunden.
Über 400 Leute sind in unserem analogen Internet gesurft – und das bei hochsommerlichen Temperaturen und Konkurrenz durch die Fußball-EM.

© Olaf Jelinski

Mitwirkende

Konzept und Ideen, Regie und Spiel:

Protokoll B • Sarah Eyfferth, Alexander Garms, Richard Gonlag, Max Howitz, Carolin Kipka, Nina Machalz, Matías Perez Weber und Dürten Thielk

Gäste:

Daniel Ahl, Sandra Eilks, Mira Frehner, Astrid Köhler, Helen Kristin Krüger, Natalie Lund, Maud Mallet-Henry, Paula Schrötter, Nazli Taleghani, Anna Tilling, Kaya Zakrzewska

Dramaturgische Beratung:

Olaf Jelinski, Nadine Kaufmann

Flyer:

Seija Maike Lemmermann

Tonaufnahmen:

Speaker-Search, Schnitt: Richard Gonlag

Aufführungen:

25.06. 2016 • 12:00 bis 23:00 Uhr
26.06. 2016 • 12:00 bis 18:00 Uhr


Projekte

Istanbul

Ein Sezen Aksu Liederabend • Inszenierung des »Theater28« 2022/23

Sandbank

Landverschickung nach Spiekeroog • Inszenierung von »Das Letzte Kleinod« 2022

Passenger Processing

der Columbusbahnhof Bremerhaven • Inszenierung von »Das Letzte Kleinod« 2021

Nr. 10

Ein Film von Alex van Warmerdam 2021

How to cry

Inszenierung von »&sistig« 2021

Heimat & Fremde

der Dichter Hermann Allmers • Inszenierung von »Das Letzte Kleinod« 2021

Häuser-Fluchten

Stationentheater der »spreeagenten« 2020

Hörstück Enthymesis

Ein Podcast nach Arno Schmidt.

Souvenir 1870

Theater im Zug • Inszenierung von »Das Letzte Kleinod« 2019

»wa/m/s-g« Version 2

Performance für zwei Schauspieler

Foto-Session III

mit Jaap de Jonge in Wünsdorf bei Zossen

WILHELM*INA

Theater im Zug • Inszenierung von »Das Letzte Kleinod« 2018

Foto-Session II

mit Jaap de Jonge in der Panzerkaserne Bernau

»wa/m/s-g«

Performance für zwei Schauspieler

Performing Arts Festival

Protokoll B • »Richtung Dschörmannie« Theaterreihe im PAF 2017

Met Film School

Meine Verbindung zur Met Film School Berlin

Foto-Session

mit Jaap de Jonge in der Neuen Hakeburg

Am Boden

Stück nach Maxim Gorki • Abschluss-Inszenierung an der Schauspielschule Die Etage

Enthymesis

Theatermonolog zum 100. Geburtstag von Arno Schmidt